Kandidatenliste für HwK-Vollversammlung steht

 

Kandidatenliste für HwK-Vollversammlung steht

Delegiertentagung der KHS Mittelrhein

Die Vorschlagsliste ist fertig. Erfolgreich hat die Kreishandwerkerschaft Mittelrhein eine Liste an Kandidaten für die Vollversammlung der Handwerkskammer Koblenz erstellt. Im Rahmen einer Delegiertentagung im Koblenzer Servicehaus Handwerk wurde diese Vorschlagsliste nun für gut befunden und gewählt. Als Gastredner konnte Kurt Krautscheid, Präsident der HwK Koblenz, gewonnen werden, der die aktuellen Themen des Handwerks beleuchtete.

 Zum Hintergrund: Im Herbst 2024 findet bei der HwK Koblenz die Wahl zur Vollversammlung für die neue fünfjährige Legislaturperiode statt. Die Mitglieder der Vollversammlung bilden das Parlament des Handwerks. Als höchstes Organ entscheidet es u.a. über den Haushalt der Kammer und erlässt Vorschriften zur Berufsbildung. Zwei Drittel der Mitglieder der Vollversammlung sind Betriebsinhaber, während ein Drittel Gesellen oder andere Arbeitnehmer sind, die in einem Handwerksbetrieb arbeiten. Für jedes Mitglied müssen zwei Stellvertreter gewählt werden. Die Kreishandwerkerschaft erstellt als Interessensvertretung des selbstständigen Handwerks eine Vorschlagsliste für die Kandidaten der Arbeitgeberseite der HwK-Vollversammlung. Nach intensiver Arbeit wird diese Liste präsentiert. Im Rahmen einer Delegiertenversammlung werden die Vorgeschlagenen als Kandidaten gewählt, so wie jetzt geschehen. Der Wahltag für die HwK-Vollversammlung selbst ist der 15. September. Die konstituierende Sitzung am 19. November markiert den Beginn der Arbeit der neu gewählten Vollversammlung, in der Präsident, Vizepräsidenten, Vorstand und Ausschüsse gewählt werden.

 Einleitende Worte zur Delegiertenversammlung im Servicehaus sprach Marco Kraus, Vorsitzender Kreishandwerksmeister der KHS Mittelrhein. Kraus betonte die insgesamt „noch positive“ wirtschaftliche Lage des Handwerks, wobei er besonders auf das vorhandene Auftragspolster in vielen Branchen verwies. Großes Sorgenkind sei allerdings der private Wohnungsbau. Handwerksbetriebe, die sich auf diesen Bereich spezialisiert haben, müssten vermehrt nach alternativen Nischen suchen. Kritik äußerte Kraus am Wirtschaftsstandort Deutschland, etwa an den kaum noch kalkulierbaren Streiks. Auch der „Bürokratie-Wahnsinn“ war Thema. Ein weiterer Dauerbrenner ist die Schwierigkeit der Nachwuchsgewinnung fürs Handwerk. Sein Appell: „Wir müssen den jungen Leuten auch etwas bieten“ – das gelte von der Vergütung bis hin zu kleinen Zusatzleistungen wie etwa dem freien Eintritt ins Fitness-Studio o.ä.

 Kurt Krautscheid informierte die Anwesenden über aktuelle Entwicklungen in der Handwerkspolitik. In Rheinland-Pfalz erwirtschaften mehr als 56000 Betriebe einen Umsatz von fast 38 Milliarden Euro und beschäftigen rund 266000 Mitarbeiter. Krautscheid betonte die Stärke des Handwerks und erklärte: „Wir sind keine Bittsteller, wir können selbstbewusst auftreten.“ Er wies darauf hin, dass Branchen wie Elektroniker, Installateure und Dachdecker als Energiewender von der aktuellen wirtschaftlichen Lage profitieren, während es für andere Gewerke wie das Nahrungsmittelhandwerk schwieriger sei. Auch er griff das Thema Berufsnachwuchs auf. Dabei erwähnte er die Hoffnung, Studienabbrecher zu gewinnen, was sich jedoch aufgrund des Datenschutzes als sehr schwierig erweise. Kurt Krautscheid hob die Bedeutung des Mittelstand-Digitalzentrums hervor, das Handwerksunternehmer bei der Digitalisierung unterstützt. Auch sprach er über die zunehmende Bedeutung der KI und betonte deren Potenzial zur Vereinfachung bürokratischer Prozesse: „Ich halte KI für eine Chance.“ Schließlich informierte der Präsident über den Stand des geplanten HwK-Neubaus. Das neue Verwaltungsgebäude in der August Horch-Straße soll die dort bereits vorhandenen Bildungszentren ergänzen. Zunächst ist der Bau eines Parkhauses geplant, gefolgt vom Verwaltungsgebäude in Holzständerbauweise.

 Ausdrücklich lobte der HwK-Präsident die sehr gute Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft Mittelrhein und bedankte sich insbesondere bei KHS-Hauptgeschäftsführer Helmut Weiler für die arbeitsintensive Erstellung der Vorschlagsliste für die HwK-Vollversammlung. Marco Kraus bedankte sich ebenfalls bei Hauptgeschäftsführer Weiler für den umsichtigen und zukunftsorientierten Umgang mit den Finanzen, auch lobte er die gute Entwicklung der KHS: „Wir sind auf einem sehr guten Weg“.

 Es folgte die Wahl, geleitet von Wahlleiter Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der HwK Koblenz.


Foto: Michael Jordan