Eine geballte Ladung Glück
Man sagt, sie bringen Glück: Dann kann jetzt nichts mehr schiefgehen. Vor 125 Jahren ist die Schornsteinfeger-Innung Koblenz gegründet worden. Zur Jubiläumsfeier kam das Innungsteam im traditionellen schwarzen Kehranzug und Zylinder ins Koblenzer Zentrum für Ernährung und Gesundheit – ein wunderbarer Anblick. Ebenso beeindruckend ist, was die Innung in all den Jahren mit viel Wissen und Teamgeist geleistet hat. Herzliche Gruß- und Dankesworte sprachen u.a. die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer Koblenz und Alexis Gula, Präsident des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks.
„Eins ist über die Zeiten hinweg immer geblieben: unser Zusammenhalt“, brachte Florian Klein, Obermeister der Schornsteinfeger-Innung Koblenz, das Erfolgsgeheimnis des „Teams schwarz“ auf den Punkt. „Wir haben eine Innungsquote von 100 Prozent, das müssen wir beibehalten.“
Das Schornsteinfegerhandwerks entstand, als die Menschen ihre Feuerstellen in die Häuser verlegten und Schornsteine brauchten, um den Rauch abzuleiten, erläuterte er. Denn damit stieg die Feuergefahr. Durch schlechte Verbrennung konnten sich Verstopfungen aus Ruß und Asche bilden, die zu einem Brand führen konnten. Kam jedoch ein Schornsteinfeger, war klar, dass er den Ruß entfernen und das Heim vor Brandgefahr schützen würde. Die Bewohner freuten sich daher über den „schwarzen Mann“. Sie hatten Glück. Noch heute zaubert der Anblick von Schornsteinfegerinnen und -fegern vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht.
Eine glückliche Hand bewiesen auch 24 Meister und eine Witwe, als sie 1887 die Schornsteinfeger-Innung zu Coblenz gründeten. 1899 fand durch die Bezirksregierung die Umwandlung zur Zwangsinnung statt, eine Zahl, die als offizielles Gründungsdatum der Innung gilt. Heute hat sie 140 Mitglieder.
Noch heute steigen die Schornsteinfeger ihren Kunden aufs Dach. Über 200000 Kundenkontakte gibt es täglich in Deutschland, berichtete Florian Klein. Natürlich hat sich das Aufgabengebiet verändert und erweitert. Emissionsmessungen, vorbeugender Brandschutz, Energieberatung, Feuerstättenschauen und die Überprüfung von Heizungsanlagen gehören heute zum Tätigkeitsbereich: „Wir leisten einen großen Beitrag zur aktuellen Wärmewende“.
„Das Schornsteinfegerhandwerk hat nicht nur eine jahrhundertealte Tradition, es sorgt auch für Sicherheit und leistet einen wichtigen Beitrag zu Umweltschutz und Energieeffizienz“, betonte auch Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. „Ihre Leistung und Arbeit ist in unserer Zeit des Wandels unverzichtbar, Sie sind echte Klimahandwerker und gemeinsam mit dem SHK-Handwerk Vorreiter für einen effizienten und nachhaltigen Klimaschutz.“
Herzliche Grußworte aus dem Auto gab es von Alexis Gula. Er bedauerte, den Feierlichkeiten nicht persönlich beiwohnen zu können. Aber die Pflicht rief: Er war unterwegs nach Berlin, um die beruflichen Rahmenbedingungen für die Schornsteinfeger weiter zu optimieren.
Leider sagte der Koblenzer Oberbürgermeister David Langner seinen Besuch sehr kurzfristig ab. Landesinnungsmeister Marco Villmann jedoch ließ es sich nicht nehmen, der Innung zu gratulieren. Auch er betonte das kollegiale Miteinander, das sich besonders eindrücklich anlässlich der Flutkatastrophe im Ahrtal gezeigt habe. Hier unterstützten Schornsteinfegerinnen und -feger des Landes die von der Flut betroffenen Kollegen mit großzügigen Spenden.
Gespendet wurde auch im Rahmen der Jubiläumsfeier: 1000 Euro kamen für die Glückstour der Schornsteinfeger 2024 zusammen. Das Geld geht an krebs- und schwerstkranke Kinder.
Kurt Krautscheid stellte die große Bedeutung der Schornsteinfegerbranche als Klimabotschafter heraus. Frank Hachemer, Präsident des Feuerwehrverbandes RLP, machte die enge Verzahnung von Brandschutz und Schornsteinfegerhandwerk zum Thema. „Auch wir werden demokratisch gewählt“, schilderte er und appellierte an alle Anwesenden, die Demokratie in der Gesellschaft zu schützen.
Schließlich wurden die Peter-Friedhofen-Medaillen an besonders verdiente Innungsmitglieder verliehen. In diesem Jahr gehen sie an Michael Brost, Horst Ewenz und Karl-Josef Scholl. Und noch ein Highlight folgte: Ein herzlicher Dank ging an Marita Schäfer, Mitarbeiterin der Kreishandwerkerschaft Mittelrhein, und Ehrenobermeister Wolfgang Berger, die die Festschrift erstellten. Zudem darf Marita Schäfer für ihre 40-jährige Tätigkeit als ebenso beliebte wie kompetente Betreuerin der Schornsteinfeger-Innung von jetzt an den Titel der Ehrenschornsteinfegerin führen.
Es fanden noch viele schöne Gespräche statt, es gab ein leckeres Büfett. Schlussendlich bleibt nur noch eines zu sagen, wie es Kurt Krautscheid treffend formulierte: „Was für ein Glück, dass es Sie gibt.“