Friseur-Innung Mittelrhein setzt sich für hochwertige Ausbildung ein

Friseur-Innung Mittelrhein setzt sich für hochwertige Ausbildung ein

 Eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu garantieren, ist der Friseur-Innung Mittelrhein ein Herzensanliegen. Doch muss auch das Innungsteam rund um Obermeisterin Gabriele Berkler mit Bedauern feststellen, dass die Ausbildungszahlen zurückgehen. Statt tatenlos zuzusehen, sucht die Innung kreative Lösungen, um junge Menschen für die Ausbildung zu begeistern.

 Ein vielversprechender Ansatz könnte zum Beispiel die Verbundausbildung sein, die es Auszubildenden ermöglicht, von gleich mehreren Spezialisten in verschiedenen Betrieben zu lernen. Auf der jüngsten Jahreshauptversammlung der Friseur-Innung Mittelrhein im Servicehaus Handwerk präsentierten die Assessorinnen Anja Wallwey und Christiane Schmitt von der Handwerkskammer Koblenz die Vorteile einer solchen Initiative. Mehrere verschiedene Modelle, wie eine Ausbildung im Verbund gestaltet werden kann, stellten die Referentinnen den Betriebsinhabern vor.

 Dazu gehören die Auftragsausbildung, die Zusammenarbeit von Leitbetrieben mit Partnerbetrieb(en), die Ringausbildung sowie Ausbildungsvereine. Bei der Auftragsausbildung übernimmt ein Leitbetrieb die Gesamtverantwortung für die Ausbildung, während einzelne Ausbildungsabschnitte an andere Betriebe vergeben werden. Das Modell der Zusammenarbeit zwischen Leitbetrieb und Partnerbetrieben fördert dagegen eine langfristige Kooperation - ideal für Betriebe, die gemeinsam eine umfassende Ausbildung anbieten möchten. Die Ringausbildung ermöglicht es mehreren Betrieben, jeweils einen Azubi einzustellen und die Auszubildenden dann zu vereinbarten Phasen untereinander auszutauschen. Zudem können sich Betriebe, die nur bestimmte Teilbereiche der vorgeschriebenen Ausbildungsinhalte vermitteln können, auf vereinsrechtlicher Ebene zusammenschließen. In diesem Falle übernähme der Verein die organisatorischen Aufgaben, während die Mitgliedsbetriebe die Ausbildung durchführen.

 Nun liegt es an den Inhabern der Salons zu entscheiden, ob und wie sie eine Verbundausbildung in ihren Betrieben implementieren möchten. Die Innung ermutigt alle Mitglieder, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen, um die Qualität der Ausbildung im Friseurhandwerk weiter zu steigern.

  „Eine gute Ausbildung liegt uns sehr am Herzen“, sagt Gabriele Berkler. „Der Wunsch nach diesem Referatsthema kam aus unseren Reihen.“ Die Notwendigkeit, mehr Auszubildende zu gewinnen, sei dringend: Viele Salons suchen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern. „Unsere Auftragsbücher sind voll“, schildert Berkler die aktuelle Situation in der Branche. „Doch die personelle Lage ist schwierig.“

 In ihrem Bericht schilderte sie die zahlreichen Aktivitäten der Innung seit der Frühjahrsversammlung, insbesondere betonte sie die gelungene Freisprechungsfeier, die den jungen Berufsanfängern sicher positiv in Erinnerung bleiben wird. Der stellvertretende Obermeister Oliver Schmidt informierte u.a. über die neue tarifliche Ausbildungsvergütung. Ab dem 1. August 2024 erhalten Azubis im ersten Lehrjahr 710 Euro, im zweiten 830 und im dritten 955 Euro. Ab dem 1. August 2026 steigen diese Beträge auf 740 Euro im ersten Jahr, 860 Euro im zweiten Jahr und 1000 Euro im dritten Jahr.

 Die Finanzen der Innung waren das Thema von Helmut Weiler, Hauptgeschäftsführer der KHS Mittelrhein. Der Haushaltsplan 2025 konnte einstimmig verabschiedet werden. Schließlich informierte Vorstandsmitglied Matthias Herkenrath über die Möglichkeit der Einführung einer KI-gesteuerten Terminvergabe im Friseurhandwerk. Dies soll nun Thema einer nächsten Innungsversammlung sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Text u. Foto: Friseur- u. Kosmetiker-Innung Mittelrhein